Am 26. Juli 2024 werden die Olympischen Spiele von Paris eröffnet. Ganz passend blickt Stephan Schmidt mit seinem Kriminalroman hinter die Kulissen der Olympiabewegung und ihrer vielfältigen Operationen.
In Shanghai trifft sich die hohe Politik mit den Entscheidern des IOC, um den nächsten Gastgeber der Spiele zu wählen beziehungsweise diese Wahl zu beeinflussen. Ein europäisches Dreierteam (mit Deutschland) tritt dabei gegen ein solches aus Afrika an.
Selbstverständlich reist auch Kanzlerin Merkel mit ihrem Tross an. Doch die Wahl wird überschattet durch einen Mord: Der IOC-Funktionär Charles Murandi wird vergiftet in seinem Hotelzimmer gefunden. Der deutsche Journalist Thomas Gärtner kommt in Haft, er hatte Murandi am Tatabend besucht.
Die Hintergründe sind unklar, Gärtner kann sich angeblich an nichts erinnern. Dabei kannte er das Mordopfer schon lange: Murandi hatte einst in der DDR als Hilfsarbeiter gearbeitet, dann seine Funktionärskarriere begonnen.
Gärtner wittert einen großen Plan der Chinesen, die Afrika politisch und wirtschaftlich Schritt für Schritt unter Kontrolle bringen wollen, Murandi ist für ihn ein Steigbügelhalter der aufstrebenden Supermacht. Doch stimmt das überhaupt? Welche Rolle spielt die deutsche Konsularbeamtin Lena Hechfellner, die mit Gärtner befreundet ist und eine afrikanische Vergangenheit hat?
Stephan Schmidt kennt die chinesischen Verhältnisse, lebt er doch seit einiger Zeit in Taiwan. In „Die Spiele“ agieren die Kommissare, Geheimdienstmitarbeiter und Politiker der neuen Supermacht verschwiegen und geheimnisvoll. Eine unheimliche und undurchsichtige Atmosphäre liegt über Shanghai – Abhöranlagen und Kameras sind überall.
Schmidt zeichnet ein leider ausgesprochen realistisches Bild von der hohen Sportpolitik, ihrer allzu engen Nähe zu autoritären Staaten und der damit einhergehenden endemischen Korruption. So kann ich „Die Spiele“ als ideale Einstimmung auf das große Sportereignis des Jahres nur wärmstens empfehlen.
Schmidt, Stephan: Die Spiele (DuMont) 24€
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