Die Jahre ziehen dahin – und jünger wird man nicht. Die Figuren in Jasmin Ramadans neuem Roman „Auf Wiedersehen“ sind in ihren Vierzigern und haben schon einiges mitgemacht. Doch muss es immer weitergehen – als Mitglied der Hamburger Kulturszene zeigt man keine Schwäche.
Ben, Mats und Linus sind alte Freunde, doch verbindet sie auch eine traumatische Erfahrung: Bei einem Kreta-Urlaub Anfang der 90er Jahre verschwand Mats‘ jüngerer Bruder spurlos – wahrscheinlich stürzte er ins Meer. Die Freundschaft der drei ging anschließend in die Brüche.
Ihre langjährigen Partnerinnen Nikki, Leila und Marlene gehen derweil eigene Wege: Nikki verliert ihre Rolle in einer Serie und versucht sich nun als Drehbuchautorin, Leila veröffentlicht einen neuen Roman und Marlene sucht nach einem Job. Derweil raufen sich die drei Freunde zusammen und reisen nach Kreta. Kann man dort vielleicht die Vergangenheit aufarbeiten und einen Neuanfang starten?
Jasmin Ramadan (Jahrgang 1974) wurde 2009 mit ihrem Debüt „Soul Kitchen“ (von Fatih Akin verfilmt) berühmt. Mit „Auf Wiedersehen“ ist sie wieder da und zeigt ihre literarischen Stärken: Wortwitz, Lakonie, prägnante Figurenzeichnung und überraschende Wendungen sorgen für Kurzweil. Ramadan porträtiert ihre Figuren mit all ihren Ecken und Macken und stellt sie dabei niemals bloß. Gerne würde ich mit einigen von ihnen (aber längst nicht allen) ein Bier oder auch zwei irgendwo auf dem Kiez verhaften (wenn das möglich wäre). Ganz nebenbei: Ein toller Hamburg-Roman ist das Ganze auch noch.